Vor kurzem wurde offenbar die Sperre des Wikipedia-Eintrags zur Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) aufgehoben. Ein böser Fehler, wie sich schnell zeigte, denn ruckzuck war der Link zum INSM-Watchblog verschwunden. In der Diskussion zum Eintrag ist ein Benutzer mit dem Pseudonym FWeitermeier sehr aktiv beim „Schleifen“ des Artikels in eine weniger kritische Fassung. Nach eigener Angabe geht es ihm um „mehr Neutralität“, unseres Erachtens geht es ihm aber vor allem um weniger Kritik:
„Zur Erschwerung des Zugangs zu kritischen Informationen mittels Internet betreibt die INSM Suchmaschinenoptimierung und Spam-Blogs, die jedoch von den zuständigen Providern wieder entfernt wurden.“ – neutral wäre: „Zur besseren Positionierung eigener Inhalte in Suchmaschinen betreibt die INSM Suchmaschinenoptimierung.“
Nicht jeder weiß, was Suchmaschinenoptimierung ist und was sie bewirkt. Dass man damit so massive Beeinträchtigungen (Google-Bombe) herbeiführen kann, dass z.B. bei der Google Bildersuche nach „miserable failure“ ein Bild von George W. Bush erscheint, dürften nur erfahrende Internetnutzer wissen. Was ist also an der Erklärung des Vorgehens angeblich nicht neutral?
Welchen aufklärenden Zweck hat der Link zu jenem Blog dahinter und wer setzt solche Links? Ich zitiere eine Überschrift aus dem Blog: „Wenn neoliberale Verbrecher im Gesundheitswesen herumpfuschen…“ Ist solch ein Blog eine zitierbare Quelle?
Natürlich ist so ein Blog eine zitierbare Quelle, weil es die Fakten mit den richtigen Worten auf den Tisch legt. Dass dies der INSM und ihren Suchmaschinen-Spammern nicht gefällt, sollte hinlänglich bekannt sein. Sich zudem angesichts der Vielzahl der Artikel an einem Artikel oder einer Überschrift aufzuhängen, ist ein sehr durchsichtiges und billiges Manöver zur Unterdrückung von Kritik.
„Beschränkung des Staates auf seine „Kernkompetenzen“, wie etwa Militär, Polizei und Rechtssicherheit“ – der Neutralität halber muss hier „grundlegende soziale Sicherung“ zugefügt werden. Alles andere erweckt den Anschein einer sozialdarwinistischen Zielstzung – auch nicht neutral.
Die „grundlegende soziale Sicherung“ der INSM und ihres Mietmauls Prof. Peter Oberender sieht so aus, dass arme Menschen ihre Organe verkaufen sollen, wenn sie kein Geld haben, um ihre Familie zu ernähren. Das IST schlichtweg nichts anderes als sozialdarwinistisch und menschenverachtend. Wozu sollte man die wahren Absichten der INSM – die Abschaffung des paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanzierten Sozialstaats – verharmlosen?
„Sie liefert fertige Beiträge für Print- und Fernseh-Redaktionen“ – Ich weiß es nicht, ist das aktuell?
Natürlich ist das noch aktuell, da Medien-Partnerschaften der INSM mit der FTD oder der WiWo (Stichwort Regionalranking) bis heute bestehen. Ganz zu schweigen von anderen Medien, die das nicht so gerne zugeben, aber ihren Lesern / Zuschauern den Propagandamüll der INSM gerne als Content verkaufen, um damit die Spalten zwischen den Werbeanzeigen billig zu füllen.
„Mit dem Ziel, dass bereits Schüler arbeitgebernahe wirtschafts- und sozialpolitische Positionen einnehmen“ – „arbeitgebernahe“ müsste durch „ordoliberale“ ersetzt werden. Die INSM setzt sich beispielsweise für Subventionsabbau ein, der nicht immer arbeitgebernah ist.
Falsch. Ordoliberal ist etwas anderes als neoliberal, auch wenn man sich teils auf die gleichen Vordenker beruft. Denn die Neoliberalen wollen schlicht den totalen Markt und Sozialdarwinismus als einzige vorhandene „Gesellschaftspolitik“.
Bei den Kolumnen müsste meines Erachtens noch die Kolumne „Einspruch“ von dem Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft im Handelsblatt genannt werden. Wenngleich ich nicht weiß, wo man da die Grenze ziehen sollte.
Die Kolumne Einspruch wird von Michael Hüther vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) verfasst. Er wird dort auch als „Experte“ des IW Köln vorgestellt, nicht als wissenschaftliches Mietmaul der INSM. Somit hat seine Kolumne, diese lächerliche intellektuelle Masturbation eines Neoliberalen, auch nichts im Wikipedia-Eintrag zur INSM verloren. Ist doch logisch, oder?
„Betonung einer schlechten wirtschaftlichen Lage in Deutschland“ – bis vor kurzem war die Lage wirtschaftlich schlecht. Inzwischen ist sie besser und wird von der INSM auch nicht anders dargestellt.
Falsch. Es war nie wirklich schlecht, sonst wäre Deutschland nicht Jahr für Jahr zum x-ten Mal Exportweltmeister geworden und die Gewinne der Unternehmen wären nicht so explodiert. Das Einzige, was bis heute schlecht ist und mit dem Wachstum der Gewinne und Renditen nicht mithalten kann, sind die Löhne der Arbeitnehmer, welche seit Jahren oftmals nicht einmal in Höhe der Inflationsrate erhöht wurden. Daraus resultiert eine schwache Binnenkonjunktur mit zahlreichen Pleiten kleinerer und regional tätiger Unternehmen, die vor Ort nach westlichen Standards fertigen lassen, anstatt in China Umwelt und Menschen zerstören zu lassen, um die so produzierten Produkte samt Blut und Gift daran billigst auf den deutschen Markt zu werfen.
„Einflussnahme auf Medien“ und „Schleichwerbung“ sind in ihrer Beschaffenheit eher dem Bereich „Kritik“ zuzuordnen.
Jein. Diese Einflußnahme samt Schleichwerbung, zuletzt durch eine Anzeige mit dem INSM-Mönch Notker Wolf und einem Interview zur Wiederholung seiner dümmlichen Phrasen im SPIEGEL, ist das Tagesgeschäft der INSM. PR, Propaganda und Manipulation sind seit jeher die Instrumente solcher Think Tanks und Interessenverbände, immer nach dem Motto: „Wer am meisten und am lautesten schreit, bekommt auch das größte Stück vom Kuchen.“
Die von anderen geäußerte Kritik (s. 8) sollte im Konjunktiv geschrieben werden.
Wozu? Es doch z.B. einwandfrei belegt, dass die INSM Dialoge in Marienhof gekauft hat. Wozu soll man das im Konjunktiv ausdrücken? Wohl nur, weil unbedarfte und weniger gut gebildete Leser dann zu dem falschen Schluß kommen können, dass dies ja nur ein Verdacht anstatt eine Tatsache sei.
„Personen“ -> „leiten die Kölner Strategiezentrale der INSM“ klingt sehr subversiv, neutral hieße es „leiten die INSM“.
Nein, das mit der Strategiezentrale ist schon richtig. Denn es gibt ja auch noch den Mitarbeiterstab von Scholz & Friends, der die INSM mit Zuarbeiten, neben Websites wohl auch mit grafischen Produkten und Kommunikationsmitteln, versorgt. Gleiches dürfte für Aperto gelten, die wohl mitunter auch redaktionelle Arbeiten für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) übernehmen.
Ich habe mir ein paar der hier ausgetauschten Argumente durchgelesen und bitte um Nachsicht, dass ich auch aus Köln komme.
Ja ja, „Nachsicht“, dass dieser FWeitermeier auch aus Köln kommt und nach unserem Bauchgefühl auf Grund seiner Bestrebungen zum Schleifen kritischer Passagen entgegen aller Fakten sehr wahrscheinlich fester oder freier Mitarbeiter der INSM sein dürfte.
Schon blöd, wenn man beim Manipulieren und Lügen erwischt wird, oder? 
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